Science Fiction Roman: Connors Licht – Begegnung der fünften Art
Heute gibt es eine letzte Leseprobe aus dem Science Fiction Roman als Appetizer. Eine kurze, spekulative Unterhaltung darüber, welche Gründe es geben mag, weswegen ET sich den Menschen nicht wirklich “offensiv” zeigt. Die Protagonisten “spinnen” ein bisschen herum. ;)
Der Science Fiction Roman ist soweit fertig, die Grafiken sind eingefügt, ich kämpfe mit einem letzten, kompletten Durchlesen des Buches, um dem Fehlerteufel die Hufe langzuziehen und verbliebenen, unglücklichen Formulierungen den Garaus zu machen. Kein leichtes Spiel, weder bei 100, schon gar nicht bei 400 Seiten. Eine Mordsschufterei, gerade jetzt im Frühling, wo man doch viel lieber mit geschlossenen Augen in der Sonne “abhängen” würde…
Aber: es geht voran! :)
Schade übrigens, dass hier im Blog fast alle Formatierungen des Textes (Einzüge, Absätze) verloren gehen. Es sieht leider heftig “zusammengeklatscht” aus. Ob es am Theme oder an WP liegt, ich weiß es nicht. Es ärgert mich natürlich, aber immerhin, das fertige Buch im .mobi-Format behält natürlich seinen “Feinschliff”.
Leseprobe:
… Dabei grient er Will an, und versucht, dadurch etwas die Spannung zu senken, welche sich in der Fahrerkabine ausgebreitet hat.
„Ich versteh schon, dass es für ‘nen Außenstehenden schwierig ist, dabei zuzusehen, wie sich einer möglicherweise verheizt. Aber sieh mal meine Seite; es ist etwas Außerordentliches vorgefallen. Etwas, das vielleicht nur einmal im Leben passiert. Wenn überhaupt. Nun bin ich soweit gekommen, dass ich mir, von einem gewissen Risiko, den Wind nicht aus den Segeln nehmen lasse, nicht nehmen lassen kann. Diese Aufnahmen zu haben, bedeutet eine enorme Verantwortung.
Unvorstellbar, was das für einen Sturm der Veränderungen verursachen könnte. Es geht eben nicht nur darum, ja, toll, da ist ein Ufo, hallo Spacebrüder, blabla. Diese Sichtung, die nun nicht mehr wegzureden ist, selbst, wenn das natürlich – wie gewohnt – einige versuchen werden, könnte, nein, muss ein Trigger dafür sein, dass in dieser Welt, in der unzweifelhaft mehr als nur ein paar Kleingkeiten faul sind, etwas passiert.
Jahrhunderte hat es zwar bestimmte Entwicklungen gegeben, mal mehr, mal weniger, die eine Veränderung dahingehend bewirken sollte, dass eigentlich ganz simple Dinge, wie ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln, Gesundheit, Bildung, Freiheit, einfach Zukunft, möglich sind. Auch das freie Verfügen über Land, welches jedem Einzelnen, auf so einem riesigen Planeten, ja von Geburt an – für seinen Unterhalt – zustehen sollte.
Aber bisher hat sich unser Denken immer weiter vom einfachen Weg entfernt, ist immer weiter der irrigen Annahme gefolgt, dass ausgerechnet Geld der Hebel wäre, mit dem sich alles wieder zurechtbiegen lässt. Nun schau dir aber an, wie daneben unsere Welt im Moment tatsächlich ist; eine Droge wird als illegal bezeichnet, eine andere als legal, weil sie einen traditionell gewachsenen und anerkannten Status genießt – und weil jede Menge Kohle damit verdient werden kann. Dabei haben letztendlich beide das Potenzial, in den falschen Händen irreparable Schäden anzurichten. Genauso, wie ein Buttermesser oder spaltbares Material. Es kommt auf diejenigen an, die darüber verfügen. Weiter; Lebensmittel werden tonnenweise verkippt, weil ein Überschuss den Preis drücken würde. Die Oberen Zehntausend freuen sich über diesen kontinuierlichen Geldregen – während an anderer Stelle die armen Schweine verrecken, die das Zeug bitter nötig hätten. Milch, Getreide… -
Überall dürfen staatlich subventionierte Verbrecherbanden Saatgut verhökern, welches wissentlich Gen-Defekte enthält, sodass Pflanzungen damit derart anfällig – für natürliche Fressfeinde und niedriges Nährstoffangebot – sind, dass sie nur Ertrag bringen und überleben, wenn man sie ausreichend mit synthetischem Dreckszeug zuschüttet. Und nun rate mal, wer das wohl herstellt? Ist doch praktisch, einen ‘Kranken’ zu liefern und gleich noch dazu – wie überraschend – die passende Medizin. Doppelter Gewinn!
Dabei müsste man doch gar nicht so unnatürlich ertragsreiche Kulturen züchten, dazu noch in – auf Dauer schädigender – Monokultur. Verdammt nochmal, ich weiß schließlich, was ich, auf meinem Feld, Tag für Tag vor den Augen hab; was Sinn macht, was nicht. Man dürfte lediglich nichts von den Erträgen verkommen lassen, nichts absichtlich vernichten. Nur um des Profits willen. Nur wegen der beschissenen Kohle, verstehst du?“
Connor hat sich heiß geredet, dieses Nichthören-, Nichtsehen-, Nichtdarübersprechenwollen seiner Umwelt, hatte ihn schließlich innerlich zerrüttet, ihn damals in seine karge Nische, unter freiem Himmel, getrieben. Dahin, wo er nicht ständig mit diesem Dilemma Welt konfrontiert werden würde. Er wusste, er allein kann sie nicht ändern, aber doch wenigstens vorleben, wie es auch anders geht, wie es besser wäre. So gut es eben, für einen Einzelkämpfer in seiner Position, ginge.Heute ist er es nur, morgen kann er vielleicht schon den Rest seiner kleinen Familie davon überzeugen. Danach wieder ein paar, die die Vorteile des Umdenkens erkennen, bereit sind, erkennen zu wollen! Jene, die sich trauen, tief verwurzelte Traditionen in Frage zu stellen. Kein einfacher Weg, Sicher. Aber dem Einzelnen ist es nicht unmöglich, aus dem eigentlich doch nur zu offensichtlichen Un- und Wahnsinn, wieder und wieder im Hamsterrad einer kritiklosen Masse zu folgen, auszubrechen. Klein fängt man an, aber bereits ein Gedanke kann sich ausbreiten, viral.
Nun aber hat er sogar ein besonders explosives Stück Sprengstoff, aus den Untiefen einer bislang äußerst spekulativen Realität, gefischt. Er hat diesen Zündstoff unter seiner Kontrolle und wird ihn ohne das geringste Zögern nutzen, damit ein Feuer zu entfachen! Die Druckwelle soll all die mit einem Streich aus der Bahn fegen, die der Vernunft und dem natürlich gewachsenen Fortschritt, durch das Erzeugen von Abhängigkeiten, Angst und Gewalt über Generationen, hohe Mauern in den Weg gestellt haben.
Wie einst Victor Hugo schon erkannt hat; nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist. – Und seine Idee hat er nun, bis zu einem unglaublichen Punkt, vorangetrieben, wird sie weiterverfolgen, die Glut heiß halten.
„Ist nicht das erste Mal, dass wir das durchkauen. Von meiner Seite kannst du auch jederzeit mit Unterstützung rechnen. Aber meinst du, die da -“, Will weist mit der Rechten kurz in Richtung Kabinendach, „mischen sich genau jetzt tatsächlich ein? Ich meine, möglicherweise sind sie schon Jahrhunderte hier, Jahrtausende oder länger noch. Was wären ihre Beweggründe dafür, bei all dieser Scheiße, die da draußen ständig passiert; Krieg, Hunger, Seuchen, selbst Naturkatastrophen, nur zuzusehen, obwohl sie doch sicher einige dieser Probleme, mit einem Fingerschnippen, aus der Welt schaffen könnten? Vielleicht sind sie ja sogar teilweise dafür verantwortlich?
Eine Direktive á la Enterprise, die die Einmischung verbietet, halte ich persönlich für hohlen Käse, der nur aus einem Menschenkopf kommen kann. Ich meine, ist eine Rasse erst mal soweit, dass sie derart durch den Raum reisen kann, ist sie wohl eher nicht aggressiver Natur. Sie hätte sich sehr wahrscheinlich, während ihrer eigenen Entwicklung, hin zu diesem technischen Stand, selbst das Licht ausgeblasen. Wäre vergleichbar mit unserem derzeitigen Status. Da bedarf’s auch nur ein paar Missverständnisse; die globale Kommunikation bricht zusammen, und schon fliegen die Raketen lustig hin und her. Endgültig.
Also nehme ich einfach mal an, dass sich, bei denen da oben, durchaus äquivalente Werte, wie Mitgefühl, Solidarität, Empathie, entwickelt haben dürften. Nichteinmischung wäre deshalb, zumindest aus meiner Sicht, unlogisch und totaler Blödsinn. Was also hält sie davon ab, uns entweder aus der Patsche zu helfen oder wenigstens offen zu demonstrieren, dass sie über die Mittel verfügen, uns bei Bedarf eine vor den Bug zu hauen, falls wir weiter mit den Streichhölzern spielen?“
An die Scheibe des Trucks gelehnt, lässt Connor sich Wills Ausführung erst eine ganze Weile durch den Kopf gehen, ehe er antwortet. Auch er hat sich diese Frage immer wieder gestellt und endete ebenso nur in Spekulationen.
„Vielleicht sollten wir sie einfach fragen, wenn ich sie demnächst ein wenig dazu herausfordern werde, Stellung zu beziehen?“
Connor rutscht unruhig auf seinem Sitz herum, lümmelt sich gegen die grün lackierte Innenwand und verschränkt die Hände.
„Wenn die Filme erst mal um die Welt gegangen sind“, fährt er fort, „dann können sie einerseits weiter Versteck spielen, was aber zur Folge hätte, dass man ihnen Arglist nachsagen würde – so man deren Existenz offiziell anerkennt. Wenn sie Augen und Ohren haben, wird ihnen der Trubel hier unten nicht entgehen, genauso wenig, wie die Meinung, die sich die Menschheit von deren Reaktion, beziehungsweise Nichtreaktion, bildet. Oder aber sie hauen richtig auf den Putz, und wir haben sie auf sämtlichen Kanälen im Abendprogramm. Spätestens dann dürfte man auch mit einem Statement derer rechnen, die ja angeblich nie offizielle Kontakte mit den Besuchern gepflegt haben, ausgenommen, ET gibt der neuen Welt wirklich das erste Mal seinen Einstand.
Kann ja sein, dass sie schon mal hallo gesagt haben, aber eben damals, vor einer der Eiszeiten, und die Typen, auf die sie hier gestoßen sind, hatten erst ein golfballgroßes Hirn am Start. Nicht unbedingt die beste Voraussetzung, um sich über Telekommunikation und Slipstream-Theorien zu unterhalten. ‘Ne herbe Enttäuschung für ET und ein guter Grund, sich noch ein Weilchen zurückzunehmen. Aber im Moment dürfte man eine offene Begegnung, zwischen Mensch und Nichterdenbewohner, als absolut überfällig bezeichnen. Und warum sie bei Katastrophen und Kriegen nicht eingegriffen haben? Hm, möglicherweise haben sie das ja, sonst hätten wir uns vielleicht schon, vor Ewigkeiten, von der Erdoberfläche getilgt.
Vielleicht liegt es aber, trotz aller Technologie, über die sie offensichtlich verfügen, daran, dass sie es einfach nicht KÖNNEN. Stell dir mal vor, du hast einen riesigen Wald vor dir, darin befinden sich ein paar hundert verschiedene Ameisenvölker. Jetzt versuch mal, diese immer auseinanderzuhalten und zu belehrmeistern. Einerseits sind sie zu unterentwickelt oder einfach zu ‘anders’, als dass es möglich wäre, einen gemeinsamen, kommunikativen Nenner zu finden, und andererseits kannst du es einfach nicht verhindern, dass sich einige der Ameisen, die sich auf fremdem Grund begegnen, gegenseitig zerfleischen. Selbst dann nicht, wenn du eine Hightech-Ameise bist, die in etwa so tickt, wie ihre entfernten Verwandten, die vorwiegend noch auf dem Boden herumkrabbeln, statt die Annehmlichkeiten des überlichtschnellen Fliegens zu nutzen. Selbst solche simplen Dinge, wie Personalmangel, könnten eine durchaus denkbare Ursache sein. Oder Hindernisse physikalischer, biologischer Natur.
Was für uns ein warmer Hauch Sommerluft ist, brät ihnen vielleicht die Haut von den Knochen, und Sauerstoff, in der relativ geringen Konzentration, wie er in unserer Atmosphäre vorliegt, bringt ihre Lungen zum Kochen. Klar, Raumanzüge, Schutzmaßnahmen, das ist naheliegend, aber vielleicht besteht trotz allem ein gewisses Restrisiko, und das ist ihnen diese primitive, brutale Menschheit einfach nicht wert?
Ich könnte mir jedenfalls vorstellen, wären wir die Aliens, dann wäre ein Aufenthalt, auf einem Himmelskörper, dessen Bewohner unter Wasser leben und eine ähnlich aggressive Natur haben, wie der durchschnittliche, von Gesetzen, Regeln, Angst und gesellschaftlichen Zwängen zurechtgestutzte, irdische Jetzt-Mensch, nicht nur mit Gefahren verbunden, sondern ganz einfach auch, hm, nervig. Man würde sich also dort eher vor den Einheimischen verstecken, Kontakt vermeiden, sich unauffällig durch den Ozean bewegen und so weiter. Denkbar auch, dass es extrem langweilig wird, wenn man über tausend Jahre, die technologische Entwicklung, von zweimetergroßen, aggressiven Quallen, beobachten soll. Da gehört also jede Menge Interesse und Respekt, gegenüber einer anderen Lebensform, dazu. Such das bei uns; Fehlanzeige.
Schau dir bloß mal im Vergleich dazu an, wie wir Menschen mit einer Qualle umgehen; immer noch so, als hätte nie eine Evolution im Gehirn stattgefunden. Entweder wir nehmen, schreiend vor Ekel, vor ihnen Reißaus, oder ein Vollidiot treibt damit seinen blöden Spaß, klatscht sie auf. Säugetiere sind zwar viel höher entwickelt, wesentlich ‘greifbarer’, als Quallen, haben sogar Gesichter, teils sogar vergleichbare Organe und Strukturen, wie wir selbst, komplexeste Emotionen. Behandelt man sie deshalb besser? Nee. Der überwiegende Teil, der ‘aufgeklärt-zivilisierten’ Bewohner des Planeten Erde, labt sich nach wie vor, genau wie zu Zeiten seiner primitiven, keulenschwingenden Vorfahren, an deren Kadavern.
Von welchen Vertretern, der überlichtschnellen Forschungsreisenden, darf man also, angesichts dieser Umstände, eine überschwängliche Sympathie erwarten? Wenn sie überhaupt gewillt sein werden, ernsthaft mit uns Erdlingen in Kontakt zu treten, dann sicher nicht mit genau den Individuen, die eine entsprechend zukunftsorientiertere, vernünftige Entwicklung boykottiert, ja, mit allen Mitteln, um der liebgewonnenen Traditionen und des eigenen Wohlstands Willen, verhindert haben. Eher setzt ET sich doch mit dem Biest aus der Muppet-Show an einen Tisch. Das hätte deutlich bessere Chancen…“
- Grenz|Wissenschaften-Blog (externer Link) –
