Science Fiction – Leseprobe aus dem Kapitel “Tag NULL”
Science Fiction Roman: Connors Licht – Begegnung der fünften Art
Liebe Science Fiction Freunde, Weihnachten liegt hinter uns – der Kopf ist hoffentlich wieder frei für die kreativen & verrückten Dinge des Lebens?! Von mir gibt es daher heute wieder eine Leseprobe. Diesmal aus einem etwas späteren Kapitel. Feedback ist wie immer gern gesehen, weitersagen / weiterleiten / verlinken erwünscht. Viel Spaß!
***
Connor löscht die Testaufnahmen, startet die Recorder wieder. Nun kann es also beginnen; er geht zur Rückseite seiner Behausung, startet mit kräftigen Zügen die zwei zusätzlichen Generatoren. Deren ruhiges, tiefes Brummen hört er mit Genugtuung, fühlt es als gemächliche Vibration im Boden unter seinen Sohlen. Das gleichmäßige Laufen der Maschinen gibt ihm Sicherheit, eine Gewißheit darüber, daß er mit soliden, zuverlässigen Apparaten arbeitet. Jede Einheit wurde für sich über längere Zeiträume getestet; das perfekte Zusammenspiel der GESAMTEN Technik war das A und O seiner Unternehmung. Mit diesem Gedanken im Handgepäck und der kleinen Werkzeugtasche über den Schultern, schreitet er nun über die Ebene, hin zum Aktionspunkt, dem technischen Herzen seiner Anlage. Wie jeden Tag, seit einem halben Jahr, legt er die Strecke auf die gleiche Art zurück; nicht langsam, aber auch nicht zu eilig. Wie üblich nutzt er diese Gelegenheit, kurz in Gedanken zusammenzufassen, welche Aufgaben für den Tag anstanden. Meist, welche Arbeiten an den Modulen seiner Anlage noch durchzuführen wären. Heute jedoch sind alle Einheiten schon bereit, könnten eingesetzt werden.
Nur eins fehlt noch – das Concerto.
Ein erfolgreiches Tutti aller Instrumente im harmonischen Zusammenspiel. Das Erstrahlen aller Emitter bei voller Leistung, wenigstens für zehn Minuten, vielleicht zwanzig. Dies aber erst am späten Abend, für den Moment sollten fünf für eine Generalprobe reichen. Connor hat noch volles Tageslicht, genug Zeit, um vor der Dämmerung mögliche Korrekturen oder gar Reparaturen vorzunehmen. Natürlich hofft er, daß diese nicht nötig seien. Daß er sich auf das Wesentliche beschränken kann; zuschalten, laufenlassen, beobachten, den Testlauf beenden, die Video-Aufnahmen kontrollieren und sich auf den Abend des Tages Null einer neuen Zeit einzustellen.
„Dann stoße ich mal an – auf die letzten Stunden bis zum Countdown!“
Er greift in seine Werkzeugtasche, holt die inzwischen wieder viel zu warme Dose Coke heraus, wirft die Tasche geübt auf einen kleinen, flachen, nicht ganz natürlich wirkenden Steinhaufen und genießt halbherzig das süße Prickelwasser. Mit Schwung hebt Connor die schwere Abdeckung der Anlage an einer Seite hoch. So, wie jeden Tag, erfolgt ein kurzes, kräftiges Poltern der darauf gelagerten Steine, der dürren Baumstämmchen und Rindenstücke, wenn sie gleichsam chaotisch dem Boden entgegen fallen. Danach zeugt eine kleine, aber aufdringliche Staubwolke von den Unmengen an Sand, Kies und Resten trockenen Unterholzes, die Connor als Letztes allabendlich über diese Komposition aus Tarnelementen schüttet, davon, daß die Abdeckung nun vollends frei liegt. Er kippt sie seitlich weg, mit dem nächsten Schritt ist er auch schon in der engen Grube, neben der Anlage.
Ohne viele Gedanken zu verlieren, drückt er die breiten Hebel der Automatik-Sicherungen hoch. Der Strom fließt in die Adern der Xenon-Kaskade. Trotz der Helligkeit des Tages scheint es Connor, daß jenes darauf erfolgende Leuchten dem Licht der Sonne ernste Konkurrenz machen könnte. Zwar nicht in der Lichtmenge, aber doch in der scheinbaren Intensität. Es ist ein brüllend helles Strahlen!
Der zweite Hebel sorgt für verschiedenartige, wenigstens ebenso starke Emissionen im nicht sichtbaren Bereich des elektromagnetischen Spektrums. Man würde sie teilweise als Wärme wahrnehmen, hielte man die Hand über die Austrittsstellen dieser Energien. Zuletzt sorgt das Umlegen des dritten Hebels für das Auftauchen eines plasmaartigen Lichtgebildes, welches sich knapp über den metallischen, hütchenförmigen Auswüchsen des oberen Segments der Anlage manifestiert. Erst blinzelt es ein wenig, wabert, ändert seine Helligkeit leicht, bevor es stabil und majestätisch, wie eine gehorsame Version des Kugelblitzes, beinahe regungslos und gleißend in der Luft steht. Hell, wie eine kleine Sonne, apfelsinengroß, bestimmt in ihrer Farbgebung von den Ionen des sie umgebenden Gases; der trockenen Luft dieses bedeutungsschwangeren Frühlingstages.
„Shhhit – ist das ein Anblick! Und das Ding läuft wie ein Uhrwerk. Wenn du jetzt noch ein paar Minütchen durchhälst…“
Connor schaut auf die Uhr, hält das Ohr nahe an die Module, riecht, ob es irgendwo schmort. Nichts. Alles scheint tatsächlich perfekt zu funktionieren. Das monotone Brummen einiger Module ist gleichmäßig, überlagert sich, ändert sich schleichend im Klang, fällt wieder zurück. Es ist beinahe schon unheimlich, daß jedes Teil der Aparatur innerhalb der vorgegebenen Werte arbeitet. Keine Überhitzung, keine Ausfälle. Wenn sich dies am Abend genauso wiederholte, hätte er, Connor, der Einsiedler mit der verrückten Idee, einen Kontakt zu den –für ihn immernoch hypothetischen- außerirdischen Besuchern aufzubauen, die nächste Etappe erreicht.
Den Bau der dafür nötigen Anlage kann er in spätestens vier Minuten, mit ein wenig Glück, schließlich schon als erste, erfolgreich erklommene Stufe betrachten. Ein Hochgefühl durchflutet ihn. Er genießt und vor allem gönnt es sich, endlich, nach vielen Wochen intensiver Bastelei, Montage und nicht wenigen Fehlschlägen während der experimentellen Phase. Nun heißt es noch, die Aufzeichnungen zu kontrollieren, ob sich Störungen elektromagnetischer Natur in die Datenleitungen der Kameras geschlichen haben. Auf diese Entfernung zu den leistungsstarken Modulen eigentlich unmöglich, zumal sämtliche Emissionen strikt himmelwärts gerichtet sind. Aber immerhin hängen beide Teile der Anlage, die Video-Kameras und die Emittoren, an den selben Stromversorgungen. Möglicherweise strahlt ja doch irgendwo ein breitbandiges, schlecht geschirmtes Signal ein.
Der Countdown in Connors Armbanduhr meldet sich; die fünf Minuten sind um. Drei kleine, schwarze Hebel läßt er nach oben schnappen und die enormen Emissionen sichtbarer und unsichtbarer Wellen gehen auf Null zurück. Die kleine Sonne, die vor Sekunden noch, wie ein gleißender Diamant, handbreit über dem Kopf der Anlage schwebte, flackert kurz, taumelt und erstirbt mit leisem Knistern. Noch einmal atmet Connor die erwärmte Luft über den Leiterplatten und Trafos der Module tief ein, berührt vorsichtig mit den Händen verschiedene Kabelbünde. ………..
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