Science Fiction Roman: Connors Licht – Begegnung der fünften Art
unbearbeitete Leseprobe aus dem Science Fiction Roman
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Ungefähr dreihundert Meter wollte er über den Karst gehen, das sollte reichen. Trotz der starken Kopflampe stolperte er mehrmals über Unebenheiten. Er war nicht ganz bei der Sache, die Unwägbarkeiten seines Unternehmens sind offensichtlich; er baute auf mehr Spekulation, als auf bekannte, wissenschaftliche Fakten. Also hangelte er sich auch da vielleicht nur von einer Hypothese zur Nächsten?
‚Dann muss ich hier einfach einen Strich für mich ziehen. Wenn ich nur die zweifelhaften Punkte vor der Nase habe, wird das nie was. Hab’ keinen Ruf zu verlieren, sehen dürfte den ganzen Spaß auch keiner, außer hoffentlich denen, die es sehen sollen. Einfach ein Auge zuhalten und auf das Glücksprinzip vertrauen. Beim Lotto klappt’s ja auch. Und zwar immer wieder…’ Connor ist jetzt weit genug entfernt, bei einer kleinen Anhöhe setzt er sich auf einen alten Stubben und wartet. Die Ebene liegt vor ihm, nachtschwarz, ohne sichtbare Details, wie ein Meer aus schwarzer Tinte. Leichtes Blättersäuseln begleitet sein Warten auf das Einschalten der Zeitschaltuhr. ‚..noch knapp eine Minute.‘
Dann endlich, mitten im Nachtmeer zu seinen Füßen, erhebt sich ein sanfter, flimmernder Trichter. Gerade noch sichtbar am unteren Teil, schon nicht mehr wahrnehmbar nach einigen Metern. Zitternd steht er wie ein schwebendes Hologramm unwirklich in der Nacht.
“…nicht mal so schlecht!” Connor kann sich mit dem Ergebnis dieser kleinen Demonstration anfreunden. ‚Ganz werd’ ich die Streuung nicht wegbekommen. Laufen soll die Anlage ja auch nie länger als zehn Minuten. Ach, wird schon schiefgehen…‘
Ein paar Augenblicke später und das blitzende Trichter-Hologramm verschwindet jäh, das Meer aus Tinte ist wieder schwarz wie vorher. Connor macht sich auf den Rückweg. Als er die Hütte erreicht, ist es schon drei Uhr nachts, er ist hundemüde. Schnell schiebt er den Rollwagen noch in die Werkstatt, knipst das Licht aus und geht mit einem schwer beladenen Kopf voller Gedanken in die Küche. ‚Die kalte Nachtluft hätte mir eigentlich etwas Ruhe verschaffen sollen‘, denkt er ‚aber mit schnellem Einschlafen wird’s wohl nichts werden…‘ Connor macht sich einen Happen zu Essen, lehnt sich halbherzig an den Esstisch in den gemütlichen Schein der niedrigen Küchenlampe, kreuzt die Beine und mampft grübelnd vor sich hin. ‚Du meine Güte, was Will morgen sagen wird, wenn ich ihm die Sache erzähle? Sollte ich vielleicht besser erstmal die Klappe halten? Er is’ ja offen für Verrücktheiten, aber das, was ich nun vorhab, ist wirklich etwas heftig. Um einiges ‘bekloppter’ als alles, was ich bislang verbockt hab. Ach, ich riskiers. Na, und dann kommt schon die nächste Hürde, ich muß ganz schön was an Geld zusammenkratzen, damit ich überhaupt die Technik kriege. Kann ja nicht alles aus altem Schrott bauen, soviel lager’ selbst ich nich’ in meinen Rumpelkisten.’
Einen Tee gießt er sich noch ein, dann macht er sich bettfertig. Ein langer Tag steht ihm bevor. Einer, an dem er einmal mehr die Katze aus dem Sack lässt, sich dem oft berechtigten Kopfschütteln seines alten Freundes stellt. Nicht zuletzt ist es ein weiterer Tag, näher hin zum großen Experiment, dem Versuch, zu erfahren, ob ‘sie’ wirklich hier sind – und um mit ihnen, den Besuchern in Kontakt zu treten. ‚Was für ein Wahnsinn…‘ Connor haut sich auf sein Bett, verkriecht sich unter der Decke und ist, trotz all der intensiven Grübelei, oder auch gerade wegen ihr, nach wenigen Augenblicken eingeschlafen. Durch das Fenster scheint nur ein schwacher Lichtschein. Kaum merklich, von hoch oben. Der kleine Wecker neben Connors Bett zählt gelassen die Stunden.
Ein leises, sanftes Ticken geht durch den Raum.
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